Abteilung im Klinikum Mara

Gemeinsamer Hintergrund der Schülerinnen und Schüler für die Aufnahme in diese Fachklinik ist in erster Linie die medizinische Indikation: Diagnose Epilepsie oder Abklärung einer Verdachtsdiagnose. Oft geht es gleichrangig aber auch um schulische und soziale Probleme einer Familie mit einem anfallskranken Kind/Jugendlichen.

 

Die Struktur unserer Schülerschaft wird bestimmt durch die jeweilige Belegung innerhalb der Kliniken Kidron und Mara I (Kinder und Jugendliche in Kidron; junge Erwachsene aus Mara I, die in ihrem heimatlichen Umfeld die Berufspraxisstufe einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung besuchen).

 

Die Schülerinnen und Schüler kommen aus dem gesamten Bundesgebiet und aus allen Schulformen. Unsere Schulgruppen sind also sehr heterogen zusammengesetzt. Verbindendes Element für alle ist der momentane Klinikaufenthalt. Sie bilden eine Gemeinschaft auf Zeit, die durch außerschulische Kriterien bestimmt ist. Dadurch bedingt weist der Schulbesuch bei uns für unsere Schülerinnen und Schüler einige Besonderheiten im Gegensatz zu ihrer bisherigen Schulerfahrung auf.

 

Sie besuchen eine Schulgruppe, in der ihre Mitschüler oder Mitschülerinnen von Woche zu Woche wechseln, es gibt keinen stabilen Klassenverbund. Sie treffen auf Kinder und Jugendliche aus allen Schulformen des Regelschulbereiches und der unterschiedlichen Schulen im Bereich der sonderpädagogischen Fachrichtungen. Das heißt, sie erleben eine so breit gefächerte Form der Inklusion, wie sie sonst an fast keiner Schule anzutreffen ist. Sie sind in vielfacher Weise gefordert:

 

Besondere Belastungssituationen, wie Trennung vom gewohnten Lebensrahmen und Krankheitsbewältigung, müssen von ihnen verarbeitet werden. Hinzu kommt eine häufige Destabilisierung durch Medikamentenumstellung.

 

Schülerinnen und Schüler aus Regelschulen werden häufig zum ersten Mal mit behinderten Kindern und Jugendlichen konfrontiert, sie fühlen sich in diesem Kontext verunsichert, benötigen Begleitung und Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit diesem Thema.

 

Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf erleben den Klinikaufenthalt oft als fundamentale Destabilisierung. Aufgrund unterschiedlicher Probleme im Bereich der Wahrnehmung stehen ihnen weniger Strategien zur Einordnung und Verarbeitung zur Verfügung. Sie brauchen einfühlsame Begleitung, konstante Kontaktpersonen und klar gegliederte Situationen, um sich in der für sie fremden Umgebung zu orientieren.